Im BayBG-Portfolio finden sich unter anderem NavVis (l.) und Theva (r.), Bilder: BayBG, Collage: Munich Startup

Startup-Investor und Sparringspartner: Nachgefragt bei der BayBG

Die BayBG zählt zu den führenden Beteiligungsgesellschaften in München und Bayern. Das Portfolio der Gesellschaft umfasst knapp 500 Unternehmen, darunter Startup-Größen wie tado°, NavVis und Theva. Wir haben nachgefragt bei Geschäftsführer Peter Pauli.

Was ist die BayBG? Was unterscheidet Sie von privaten VC-Gesellschaften?

Wir sind grundsätzlich eine private Beteiligungsgesellschaft. Der Staat ist — via LfA Förderbank Bayern — einer unserer Hauptgesellschafter, der Anteil liegt aber unter 25 %. Die BayBG ist eine auf den bayerischen Mittelstand fokussierte Beteiligungsgesellschaft, die vorwiegend in etablierte Unternehmen investiert. Darüber hinaus sind wir aber auch seit langen Jahren mit einem spezialisierten Team ein sehr aktiver Investor im Startup-Sektor. Unser VC-Team managed aktuell ein Portfolio von mehr als 30 Beteiligungen und einem investierten Kapital von 46 Mio. €.

Wo liegt Ihr Investmentfokus? Warum?

Innerhalb unserer VC-Aktivitäten konzentrieren wir uns auf ICT, Digitalisierung, internetbasierte Geschäftsmodelle und Medizintechnik. Wir haben in diesen Segmenten Erfahrung und das notwendige Know-how, um einerseits den Gründern ein guter Sparringspartner und andererseits wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Welche Startups scheiden für ein Investment von vornherein aus? Womit schießen sich kapitalsuchende Firmen sofort ins Abseits?

Insbesondere die sogenannte weiße und grüne Biotechnologie liegt nicht in unserem Investmentfokus. Darüber hinaus bevorzugen wir technologiebasierte Geschäftsmodelle mit belastbaren Alleinstellungsmerkmalen. Letztlich ist das Gründerteam ein ganz wesentlicher Faktor.

BayBG-Geschäftsführer Peter Pauli
BayBG-Geschäftsführer Peter Pauli. (Foto: BayBG)

Wie werden Sie auf Startups, in die Sie investieren könnten, aufmerksam?

Wir sind ein in der bayerischen Startup-Szene sehr präsenter und bekannter Investor und treten bereits frühzeitig mit Gründern in Kontakt. Insgesamt erhalten wir im VC-Bereich knapp 250 Beteiligungsanfragen pro Jahr.

Manche Startups beklagen, dass Investoren sich stark in operative Belange einmischen. Wie stark ist die BayBG in die Abläufe der Firmen, an denen sie Beteiligungen hält, involviert?

Wie bereits erwähnt, ist es unser Ziel, ein guter Sparringspartner für unsere Beteiligungsunternehmen zu sein. Als Finanzinvestor konzentrieren wir uns dabei auf übergeordnete Themen wie etwa die strategische Entwicklung oder geeignete Partner für die nächste Finanzierungsrunde, die operativen Abläufe liegen in der Verantwortung des Gründerteams.

Wie lang dauert es in etwa von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Vertragsabschluss?

Wir haben schon viele Investments innerhalb von 2 Monaten realisiert. Natürlich spielt die Komplexität des Geschäftsmodells eine Rolle, wichtig ist auch die konstruktive und effektive Mitarbeit der Gründer.

Was macht die Münchner Startup-Szene aus Ihrer Sicht richtig? Was könnte sie besser machen?

Ich glaube, dass München mit seiner Mischung aus Universitäten, Forschungseinrichtungen, Technologiekonzernen und mittelständischen Unternehmen ein sehr gutes Pflaster für Technologiegründungen ist. Es hat sich in den letzten Jahren eine vernetzte Gründerszene entwickelt, die Unterstützung durch die bayerische Politik ist sehr gut. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn noch mehr privates Kapital für die Finanzierung von Startups zur Verfügung stünde, vielleicht muss die Stadt auch noch an den Lebensbedingungen für junge Menschen arbeiten, damit noch mehr junge Talente angezogen werden können.

Um erfolgreich zu sein, muss ein Startup …

…über ein gutes, belastbares und unternehmerisches Gründungsteam verfügen, mit einem nachhaltigen Alleinstellungsmerkmal bzw. einem klaren Kundennutzen im Geschäftsmodell einen möglichst großen Markt adressieren …und das Quäntchen Glück haben, das immer dazu gehört.

Der Trend des Jahres ist …

…Virtual Reality, Artificial Intelligence.

Wie kommen Unternehmen mit der BayBG in Kontakt?

Einfach anrufen oder mailen.