© KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow

KfW: Silberstreif am Horizont beim VC-Geschäftsklima

Das Geschäftsklima auf dem deutschen Venture-Capital-Markt bleibt unterkühlt, bessert sich im Vergleich zum Ende des vergangenen Jahres aber leicht. Das ergibt die Auswertung des German Venture Capital Barometer von KfW Research für das erste Quartal 2024.

Der von der KfW ermittelte Stimmungsindikator für das Frühphasensegment des deutschen Beteiligungskapitalmarktes steigt um 6,7 Zähler auf weiterhin unterkühlte -20,5 Saldenpunkte. Die Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftserwartungen legen ähnlich stark zu. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage zieht um 6,5 Zähler auf -32,4 Saldenpunkte an. Um 6,9 Zähler klettert der Indikator für die Geschäftserwartungen auf -8,5 Saldenpunkte.

Die Investorenstimmung bezüglich Fundraising und Exits steigt im ersten Quartal moderat. Dabei ist das Plus bei den Exits rein erwartungsgetrieben, da die Beurteilung der aktuellen Lage sogar leicht verliert und nun so niedrig ist wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr.

Nach ihrem Anstieg im Vorquartal sinkt die Beurteilung der Investitionsbereitschaft wieder leicht. Das liegt laut KfW an einem deutlichen Rückgang in der Beurteilung der aktuellen Lage, während die Erwartungen weiter leicht anziehen. Damit sind die Investitionserwartungen im Vergleich zur aktuellen Lage so optimistisch wie noch nie. Sollte sich dieser Erwartungsüberhang in einer deutlich anziehenden Investitionstätigkeit entladen, werden Startups im Laufe des Jahres wieder deutlich leichter an VC kommen.

Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, kommentiert die Ergebnisse wie folgt:

„Die Investorenstimmung zieht zum Jahresbeginn 2024 wieder an. Sie bleibt zwar unterkühlt, wir sehen aber erfreuliche Anzeichen dafür, dass es auch weiterhin aufwärts geht. So deutet die aufkeimende Unzufriedenheit der Investoren mit den Einstiegspreisen darauf hin, dass Startups wieder bessere Bewertungen durchsetzen können und sich somit ein gewisser Druck aufbaut, das noch reichlich vorhandene trockene Pulver so langsam einzusetzen. Auch scheint es, dass die Hoffnung auf Zinssenkungen im Jahresverlauf die Stimmung hebt. Denn fallende Zinsen machen VC als Assetklasse für Anleger wieder attraktiver und erleichtern somit das Fundraising, das in den vergangenen beiden Jahren zunehmend schwieriger geworden war.“

Zinswende wird sich in steigenden Investitionen niederschlagen

Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverband Beteiligungskapital, sagt zu den neuen Daten:

„Die Stimmungserholung kommt langsam, aber stetig voran. Sollte es in diesem Jahr keine weiteren konjunkturellen Hiobsbotschaften geben und die erwartete Zinswende tatsächlich kommen, dürfte die Marktstimmung weiter zulegen. Und dies wird sich dann auch wieder in steigenden Investitionen niederschlagen. Die Fonds verfügen über substanzielle Mittel und halten Ausschau nach attraktiven Startups. Sollten die Einstiegsbewertungen wieder ansteigen, dürfte das laufende Jahr ein günstiger Zeitpunkt sein, die Zurückhaltung zu beenden und die Investitionen anzuziehen.“

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