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Pepper: „Ein Wendepunkt in der Fitnessbranche“

EMS-Training, also Training mit Elektromuskelstimulationstechnologie, wird von spezialisierten Fitnessstudios schon lange angeboten. Das Erlebnis lässt dabei aber zu wünschen übrig: „Für ein zwanzig-minütiges Training musste ich dreißig Minuten für An- und Abreise aufwenden, durch die großen Glasfronten fühlte ich mich wie im Schaufenster präsentiert, die Vorbereitung aus Verkabeln und Nassspritzen eines fremden Anzugs war lästig und es war noch dazu sehr teuer“, erinnert sich Emilia von Keyserlingk, Gründerin des Münchner Startups Pepper. Mit ihrem Unternehmen will sie es besser machen und bringt das EMS-Training in die heimischen vier Wände. Im Interview erzählt sie mehr zu den Hintergründen von Pepper, was ihre Lösung besonders macht und wie die nächsten Schritte des Startups aussehen.

Munich Startup: Was macht Euer Startup Pepper? Welches Problem löst Ihr?

Emilia von Keyserlingk, Peppper: Wir kombinieren bewährte Elektromuskelstimulationstechnologie (EMS) mit innovativem Design und interaktiver Software, um Training bis zu 300 Prozent effektiver und effizienter zu gestalten. Mit unserem kabellosen Pepper-Anzug und der dazugehörigen Pepper-Trainingsapp können Nutzer nicht nur einfach und sicher, sondern auch zeit- und ortsunabhängig trainieren. Das Hauptproblem, das wir lösen, liegt in den Zeit- und Motivationsbarrieren, die den Großteil der Bevölkerung davon abhalten, ausreichend Sport zu machen. Durch die Integration von EMS-Technologie können Nutzer mit Pepper in kürzerer Zeit effektivere Ergebnisse erzielen. Pepper eignet sich aufgrund der unterschiedlichen und personalisierten Trainingsprogramme und -intensitäten für Anfänger und Experten gleichermaßen. Es eignet sich nachweislich zum gezielten und gelenkschonenden Muskelaufbau, zur Verletzungsprävention und -rehabilitation, zur Fettverbrennung und zur Stärkung des Bindegewebes.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Emilia von Keyserlingk: Obwohl EMS-Technologie bereits seit langer Zeit existiert, ist es bisher niemandem gelungen, sie in ein umfassendes Heimtrainings-Konzept zu integrieren. Hier setzt Pepper an, und wir glauben, dass unsere Lösung einen Wendepunkt in der Fitnessbranche markiert.

Ein wesentlicher Bestandteil unseres Erfolgs ist zweifellos unsere innovative App. Diese bietet nicht nur eine umfangreiche Mediathek mit impulssynchronisierten Trainingsvideos, sondern ermöglicht Nutzern auch den Fortschritt und die Gesundheitsdaten zu verfolgen. Darüber hinaus ermöglicht es die App den Nutzern, die Trainingsintensität für jede Muskelgruppe individuell anzupassen, was ein personalisiertes Fitnesserlebnis auf höchstem Niveau schafft.

EMS-Gruppentraining dank Pepper-App

Durch die fortschrittliche Pepper-App können nun bis zu 20 Personen mit synchronisierten Impulsen in einem Gruppentraining miteinander trainieren. Dies eröffnet eine völlig neue Dimension des Fitnesserlebnisses, indem es soziale Interaktion und gegenseitige Motivation in das Training integriert. Pepper schafft somit nicht nur ein effektives und personalisiertes Trainingserlebnis für Einzelpersonen, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für Gruppenfitnessaktivitäten, die bisher unerreicht waren.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Emilia von Keyserlingk: Mein Alltag in der Unternehmensberatung war durch lange, stressige Arbeitstage am Schreibtisch geprägt. Sport und ausreichende Bewegung hatte ich schnell nach unten priorisiert, so dass ich bereits Mitte zwanzig mit massiven Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Mein Arzt empfahl mir aufgrund meines getakteten Zeitplans, mit EMS-Training anzufangen. Bereits nach sechs Wochen waren meine Rückenschmerzen verschwunden, allerdings war die Erfahrung im EMS-Studio alles andere als angenehm. Für ein zwanzig-minütiges Training musste ich dreißig Minuten für An- und Abreise aufwenden, durch die großen Glasfronten fühlte ich mich wie im Schaufenster präsentiert, die Vorbereitung aus Verkabeln und Nassspritzen eines fremden Anzugs war lästig und es war noch dazu sehr teuer. Für mich stand fest: Es muss eine bessere Lösung geben. Ich möchte das EMS-Training aufs nächste Level bringen!

Pepper: „Den Proof-of-Market haben wir bereits erfolgreich erbracht“

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Emilia von Keyserlingk: Unsere bisher größte Herausforderung bei Pepper bestand darin, eine Balance zwischen Innovation und Benutzerfreundlichkeit zu finden. Wir strebten danach, eine EMS-Technologie zu entwickeln, die effektiv und effizient ist, aber gleichzeitig einfach und angenehm für die Anwender. Die Herausforderung bestand darin, die komplexe Technologie so zu gestalten, dass sie mit Hilfe der Pepper-App für jeden zugänglich und benutzerfreundlich ist, ohne dabei Kompromisse bei der Leistung einzugehen. Features wie die Synchronisierung des EMS-Impulses vom Anzug mit den interaktiven Workout-Videos in der Pepper-App erforderten viel Entwicklung und Feedback von unseren Nutzern, um sicherzustellen, dass unser Produkt ihren Bedürfnissen gerecht wird und gleichzeitig eine hohe Qualität und Wirksamkeit bietet.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Emilia von Keyserlingk: Unseren ersten Meilenstein den Proof-of-Market haben wir bereits erfolgreich erbracht. Nun befinden wir uns aktuell im Funding Prozess für die Seed-Finanzierung. Mit dem Abschluss der Finanzierung haben wir uns für dieses und vor allem fürs nächste Jahr ein klares Ziel gesetzt: Mehr Menschen auf ihrem Weg zur gesunden Fitness helfen. Wir möchten die bestehende große Nachfrage in neuen Märkten bedienen und skalieren.

In fünf Jahren sehen wir Pepper als führendes Unternehmen im Bereich der EMS-Technologie, das weltweit Menschen dabei hilft, ihre Fitnessziele zu erreichen. Wir werden unser Produktangebot erweitern und unserer Philosophie treu bleiben, indem wir nah an unseren Kunden und deren Bedürfnissen entwickeln, um unsere Vision zu verwirklichen: Technologie und Design zu nutzen, um die Welt durch Fitness zu verbinden und Menschen zu befähigen, jederzeit und überall die beste Version ihrer selbst zu sein.

Mit Unterstützung von Werk1 und Makerspace

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Emilia von Keyserlingk: München ist bekannt für seine renommierten Universitäten, die eine bedeutende Rolle im akademischen Bereich spielen und ein reiches Angebot an Unterstützung und Förderung für angehende Gründer bereitstellen. Zudem bietet München auch ein blühendes Startup-Ökosystem, das durch seine Vielfalt an Startup-Gruppen, Meetups und Inkubatoren gekennzeichnet ist. Wir haben von diesem Umfeld enorm profitiert, insbesondere von den Ressourcen und Programmen, die von Institutionen wie dem Werk1 und dem Makerspace angeboten werden. Der regelmäßige Austausch mit anderen Gründern und die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu lernen, haben sich als äußerst wertvoll erwiesen.

Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?

Emilia von Keyserlingk: Durch Pepper weiß ich aus erster Hand, wie wichtig es ist, Risiken einzugehen, um Innovationen voranzutreiben. Als ich mich dazu entschieden habe, meinen sicheren Job zu verlassen und Pepper zu gründen, war das mit vielen Unsicherheiten verbunden. Ich wusste nicht, ob meine Idee erfolgreich sein würde, doch ich habe erkannt, dass Risiken unvermeidlich sind, besonders in der Geschäftswelt. Ohne Risiko gibt es oft keinen Fortschritt oder keine Innovation.

Das Schöne ist, dass Risiken begrenzt werden können, indem man nah am Kunden arbeitet und sich kontinuierlich Feedback einholt. Durch Iteration, das Einholen von Rat bei Mentoren sowie den Austausch mit anderen Gründern konnte ich unser Risiko minimieren. Eine ausgewogene Herangehensweise, die Risikobereitschaft mit Sicherheitsmaßnahmen verbindet, hat es mir ermöglicht, Pepper erfolgreich aufzubauen und unsere Vision zu verwirklichen.

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