Das Gründerteam von Solation (v. r.): COO Max Zeuke, CIO Tim Howaldt und CEO Sebastian Hugl
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Solation macht Mieterstrom unkompliziert

Bei dem Konzept des Mieterstroms geht es darum, den auf dem Dach eines Mietshauses oder in dessen unmittelbarer Umgebung erzeugten Strom direkt an die MieterInnen des Hauses zu liefern. So soll der lokal erzeugte Strom aus erneuerbaren Quellen direkt vor Ort genutzt werden, was nicht nur das Stromnetz dezentralisieren soll. Der Mieterstrom soll auch ein Anreiz an die VermieterInnen sein, Solaranlagen auf den Dächern ihrer Gebäude zu installieren. Hohe administrative Hürden erschweren dies jedoch. Das Startup Solation hat hierfür Lösungen entwickelt – und verknüpft den Mieterstrom zugleich mit sozialem Engagement. Im Interview verrät CEO und Co-Founder Sebastian Hugl mehr über sein Unternehmen.

Munich Startup: Was macht Euer Startup Solation? Welches Problem löst Ihr?

Sebastian Hugl, Solation: Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Hand in Hand mit regionalen Handwerksbetrieben grüne Energie für alle zu ermöglichen und die Komplexität im Bereich Strom und Energie aufzulösen. Neben einem transparenten und fairen Prozess zur PV-Planung für Eigenheimbesitzer, bieten wir auch eine patentierte Mieterstrom-Lösung für Besitzer von Mietshäusern an. 53 Prozent aller Deutschen wohnen zur Miete und haben keinen Zugang zu selbst produziertem Solarstrom. Solation ermöglicht es Vermietern mit einer innovativen Lösung Strom gewinnbringend an Mieter zu verkaufen – ohne kompliziert als Energieversorger aufzutreten.

Überschüssigen Strom an soziale oder öffentliche Einrichtungen spenden

Mit diesem neuartigen Weg ist es auch erstmals denkbar, überschüssigen Strom an soziale oder öffentliche Einrichtungen zu spenden. Damit wollen wir einen Beitrag leisten, um überschüssigen Strom in Deutschland effizient und nachhaltig zu verteilen. Besonders wichtig ist es uns dabei, transparente Produktinformationen, offene und unverbindliche Beratung ohne Verkaufsdruck und eine strukturierte, digitalisierte Projektplanung für unsere Kunden anzubieten. Außerdem legen wir großen Wert auf ein faires und gerechtes Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeitenden und unsere Partnerbetriebe.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Sebastian Hugl: Solations Ansatz zur Mieterstrom-Lösung ist tatsächlich einzigartig und patentiert. Zudem adressiert Solation ein weitverbreitetes Problem der Branche: die Intransparenz. Durch leicht verständliche und faire Prozesse wollen wir neue Standards in einer oft undurchsichtigen Branche schaffen und somit jedem den Zugang zu grüner Energie ermöglichen.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Sebastian Hugl: Ich versuche es kurz zu fassen: Ich habe bereits zweimal gegründet. Durch meine letzte Gründung habe ich mir sehr viel Wissen im Bereich Patente angeeignet und dieses Wissen wollte ich danach nutzen, um etwas Sinnstiftendes zu machen. Gemeinsam mit meinen Freunden Max und Tim habe ich festgestellt, dass es vor allem in der Energiebranche noch an sinnvollen Lösungen fehlt, und daraufhin haben wir drei zusammen Solation gegründet. Mit der patentierten Mieterstrom-Lösung wollen wir etwas Gutes für Menschen tun, die sich kein Eigenheim leisten und trotzdem nachhaltig leben wollen. Gleichzeitig haben wir ein Unternehmen geschaffen, das auf Augenhöhe mit den Partner-Handwerksbetrieben und den eigenen Mitarbeitenden agiert. Unser Antrieb war es, ein Geschäftsmodell zu schaffen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt sowie grüne und faire Energie für alle ermöglicht.

Solation: „Der Markt ist überreguliert und die Netzbetreiber haben kein Interesse an einer dezentralen Stromversorgung“

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Sebastian Hugl: Wir stehen noch ganz am Anfang und vor vielen unternehmerischen Herausforderungen. Die Regulatorik im Markt und die Langsamkeit der Netzbetreiber sind zwei davon. Der Markt ist überreguliert und die Netzbetreiber haben kein Interesse an einer dezentralen Stromversorgung. Hinzu kommt, dass der deutsche Markt und die deutschen Kunden leider nicht besonders innovationsfreudig sind und auch in der Politik werden alternative und nachhaltige Konzepte nicht genug gefördert. Wir hoffen, dass wir mit unserer Arbeit aufklären können und somit etwas Positives für den Ausbau der grünen Energieversorgung in Deutschland bewirken können.

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

Sebastian Hugl: Obwohl die makroökonomische Situation schwierig ist, läuft es bei uns sehr gut. Aktuell beschäftigen wir zwölf Mitarbeitende, erzielen einen siebenstelligen Umsatz und sind nach wie vor privately owned.

Munich Startup: Ihr habt Euren Hauptsitz kürzlich nach München verlegt. Womit hat Euch der Startup-Standort überzeugt?

Sebastian Hugl: Auch wenn wir uns im Gründerteam uneinig sind, bin ich als Münchner der Meinung, dass es in München einfach am schönsten ist – allenfalls schöner als in Kissing, wo mein Mitgründer Max herkommt. Zudem wurde die Entscheidung für den Umzug von Kissing nach München natürlich auch von der Verfügbarkeit qualifizierter Talente beeinflusst. Wir planen, weiter zu wachsen und haben es so leichter unsere Stellen bestmöglich zu besetzen.

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

Sebastian Hugl: Wir streben mit Solation keinen schnellen Exit an. Unser Ziel ist es, ökologisch und ökonomisch nachhaltig zu agieren und ein Geschäftsmodell aufzubauen, das langfristig erfolgreich ist und damit Gutes bewirkt. Was wir nicht wollen, ist ein extremes Wachstum, das auf Kosten der Mitarbeitenden oder unserer Partner-Handwerksbetriebe geht.

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