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Women in Tech: Jana Krotsch

Jana Krotsch gründete 2019 als Solo-Selbstständige Ubimaster. 2022 holte sie ihren Partner Steffen Krotsch als Sales-Experten mit an Bord. Das erfolgreiche Ed-Tech-Startup ist finanziert durch Owl Ventures und Auxxo. Mit der Mission, den Zugang zu Bildung zu vereinfachen und zu demokratisieren, bietet das Unternehmen Nachhilfe und Lernunterstützung on-demand mit Live-Tutoren als Mitarbeiterbenefit oder integriert in Bankprodukte an. Dadurch erhalten Kinder unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund ihrer Eltern einen persönlichen Tutor. Unternehmen profitieren von höherer Mitarbeiterbindung und gestärkter Kundenloyalität. Wir haben mit Jana zu ihrem bisherigen Karriereweg, ihrer Motivation sowie Tipps und Tricks gesprochen.

Munich Startup: Was für einen bisherigen Karriereweg hast Du?

Jana Krotsch: Meine Karriere habe ich in der Unternehmensberatung gestartet und war dann mehr als 15 Jahre im Asset Management und Versicherungsbereich tätig. Ich habe mich erst mit 42 Jahren für die Startup-Gründung entschieden.

Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?

Jana Krotsch: Zwei Dinge. Erstens habe ich drei Kinder im Schulalter und wie bei vielen anderen Familien auch war das Lernen und Hausaufgaben machen nicht immer einfach, gerade wenn beide Eltern berufstätig sind. Oft kam die Frage “Mama, kannst du mal schnell …”. Und das, während ich noch im Büro war. Damals dachte ich, “Das muss doch auch einfacher gehen!”, als immer erst einen persönlichen Nachhilfelehrer zu suchen, zu buchen, um dann doch wieder den Termin zu verschieben.

Zweitens geht es in Deutschland – was die Bildung betrifft – nicht gerade gerecht zu. In Deutschland machen ca. 80% der Kinder aus wohlhabenden Familien die Hochschulreife, aber nur 20% der Kinder aus sozial schwachen Familien. Ich finde das absolut unwürdig für ein so reiches Land.

Mit Ubimaster wollte ich daher ein Produkt schaffen, dass beide Themen löst: vereinfachter on-demand Zugang zu Tutoren unabhängig vom sozio-ökonomischen Status der Eltern. Und das haben wir: Ubimaster wird zum größten Teil von Unternehmen und Stiftungen gezahlt – und zwar immer für alle MitarbeiterInnen oder alle KundInnen – unabhängig vom Einkommen der Eltern, quasi vom Kind des Vorstands bis zum Kind des Pförtners. Alle erhalten den gleichen Zugang zu außerschulischer Bildung.

Jana Krotsch:Ich hätte gerne (…) gewusst, wie wichtig ein Netzwerk (…) ist

Munich Startup: Was hättest du gerne vor Deiner ersten Gründung gewusst?

Jana Krotsch: Ich hätte gerne mehr darüber gewusst, wie wichtig ein Netzwerk in der Startup-Welt ist. Ich komme aus der “Corporate Welt”, und damit erstmal ohne Netzwerk im Startup-Investoren-Umfeld. Noch dazu war ich bereits 40+, Solo-Founder und weiblich und hatte damit nicht das klassische Gründerprofil. Aber ja, ich kann auch ein Startup aufbauen!

Gerade im Thema Fundraising waren diese Tatsachen herausfordernder als ich dachte. Denn: Wie findet man als Gründerin die passenden Investoren? Und wie spricht man diese am besten an, wie wecke ich Interesse in einem 60 Sekunden-Pitch mit einem Produkt, dass durchaus komplex ist?

Erst Bootstrapping, dann erfolgreiche Seed-Runde

Munich Startup: Wie ist Dein Unternehmen bislang finanziert?

Jana Krotsch: Ich habe klein angefangen und erst einmal aus eigener Tasche die Anfänge von Ubimaster finanziert. Außerdem wurde Ubimaster für unseren innovativen Ansatz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Dazu kam: unser Produkt wurde bereits sehr früh von Unternehmenskunden geschätzt und wir erzielten erste Umsätze. Damit konnte ich das Startup durch Bootstrapping aufbauen. 2022 haben wir dann eine erfolgreiche Seed-Runde realisiert. Zu den Hauptinvestoren gehören Auxxo und Owl Ventures, der weltweit größte Edtech-VC.

Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?

Jana Krotsch: Meine besten Ideen bekomme ich oft beim Laufen. Bewegung ist ein echter Helfer, um klar zu denken und kreative Lösungen zu finden.

Munich Startup: Was sind Deine 3 liebsten Arbeitstools?

Jana Krotsch: Ich brauche Stift und Papier. Das klingt “old school”, hilft mir aber schnell meine Gedanken aufzuschreiben und zu visualisieren. Natürlich arbeiten wir im Unternehmen und Team vor allem mit Online-Tools wie Figma und Miro. Während des Fundraisings fand ich Docsend super unkompliziert, um mit potenziellen Investoren Materialien zu teilen.

„Erzähle eine Geschichte und arbeite viel mit Bildern“

Munich Startup: Dein Top-Tipp zum Thema “Pitchen”?

Jana Krotsch: Sei authentisch, erzähle eine Geschichte und arbeite viel mit Bildern. Du bleibst bei potentiellen Investoren im Kopf nicht nur mit deinen Zahlen, KPIs oder deiner Mission, sondern vor allem wenn du eine Erinnerung weckst oder ein “Bild” im Kopf erzeugst.

Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?

Jana Krotsch: Wenn nicht jetzt, wann dann? Eine Gründung macht genau dann Sinn, wenn Du als Gründerin mit vollem Herzen, Passion und 100% Deiner Zeit dahinterstehst. Digitalisierung, KI, technologische Fortschritt bieten viele Möglichkeiten, innovative Lösungen zu entwickeln und erfolgreich zu vermarkten.

Munich Startup: Was könnte aus Deiner Sicht am Gründungsstandort München noch verbessert werden?

Jana Krotsch: Mal ehrlich: München ist bereits einer der besten Gründerstandorte in ganz Deutschland. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Förderprogramme für Gründerinnen ausgebaut werden. Davon gibt es in Bayern einfach noch viel zu wenige.

Munich Startup: Welchen Gründer oder welche Gründerin würdest Du gerne einmal persönlich treffen?

Jana Krotsch: Mit Reshma Saujani, die „Girls Who Code“ ins Leben gerufen hat und sich damit sowohl für Bildungsgerechtigkeit und die Gender Gap in der Tech Branche eingesetzt hat – zwei Themen die mir ebenso am Herzen liegen und für die ich mich jeden Tag einsetze.

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Helen Duran

Als Redakteurin ist die Wirtschaftsgeografin Helen Duran seit 2015 für Euch in der hiesigen Gründerszene unterwegs. Sie ist neugierig auf Eure spannenden Startup-Geschichten!

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