Alexander Glätzle, Johannes Zeiher und Sebastian Blatt, drei der Gründer von Planqc
© Dirk Bruniecki

Planqc sichert sich 50 Millionen Euro in Series-A

Das Münchner Quantencomputing-Startup Planqc hat erfolgreich seine Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Die eingesammelten 50 Millionen Euro stammen von öffentlichen und privaten Geldgebern.

Planqc baut Quantencomputer und speichert Quanteninformation in einzelnen Atomen. Dabei basiert die Technologie des Münchner Startups auf der preisgekrönten Forschung des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ). Planqc zielt auf schnelle Fortschritte in der Entwicklung industrienaher Quantencomputer ab und hat in Zusammenarbeit mit dem MPQ bereits die Skalierung der Anzahl der als Qubits genutzten neutralen Atome auf 1.200 demonstriert. In den nächsten Jahren wird eine weitere Skalierung auf 10.000 oder sogar 100.000 Qubits erwartet.

Sebastian Blatt, CTO von Planqc, erklärt:

„Im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen, einschließlich Big Tech, verwenden wir einzelne Atome – gefangen in Kristallen aus Licht – als Qubits. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnelle Skalierung der Qubit-Anzahl und die Verbesserung ihrer Qualität, was die Voraussetzung dafür ist, als erstes Unternehmen fehlerresistente Quantencomputer liefern zu können.“

50 Millionen Euro für die Entwicklung von Quantensoftware

Nun konnte Planqc 50 Millionen Euro in seiner Series-A-Finanzierungsrunde einsammeln. Die Investition wird von dem europäischen Family Office Catron Holding und dem DeepTech & Climate Fonds (DTCF) angeführt. Zusätzliche finanzielle Unterstützung kommt von Bayern Kapital, der Max-Planck-Stiftung und weiteren privaten Investoren. Auch die Bestandsinvestoren UVC Partners und Speedinvest sind an der Runde beteiligt. Zudem gibt es einen Zuschuss des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Alexander Glätzle, CEO und Mitgründer von Planqc, sagt.

„Diese jüngste Investitionsrunde ist eine wichtige Bestätigung unserer Technologie als führende Plattform für Quantenanwendungen. Die umfangreiche Unterstützung ermöglicht es uns, unsere Quantencomputer ‚Made in Germany‘ erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren und einen aufstrebenden Markt mit einem Volumen von mehreren Milliarden Euro zu erschließen.“

Die neuen Mittel will das Startup vor allem dazu verwenden, einen Quantencomputing-Cloud-Service aufzubauen und Quantensoftware für Anwendungen in Branchen wie Chemie, Pharma, Klima-Technologie, Automotive und Finance zu entwickeln. Bereits heute nutzt Planqc Quanten-Maschinelles-Lernen, um an Klimasimulationen und effizienteren Batterien für Elektrofahrzeuge zu arbeiten.

Planqc ist „Vorreiter im Quantencomputing-Sektor, sowohl in Europa als auch weltweit“

Torsten Löffler, Investment Direktor beim DTCF, äußert sich anlässlich der Investition:

„Wir freuen uns, in ein Startup zu investieren, das nicht nur führend in der hochwirksamen Technologie ist, sondern auch weitere Durchbrüche bei den dringendsten globalen Rechenherausforderungen in verschiedenen Branchen ermöglicht, indem es Zugang zu dieser Technologie in Form eines Quanten-Cloud-Computing-Dienstes bietet. Der beeindruckende Erfolg von Planqc bei der Sicherung von Aufträgen – insbesondere der DLR-Ausschreibung – und öffentlichen Fördergeldern innerhalb von nur 18 Monaten nach Gründung, unterstreicht die Rolle des Unternehmens als Vorreiter im Quantencomputing-Sektor, sowohl in Europa als auch weltweit.“

Und Immanuel Bloch, Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik, fügt hinzu:

„Am MPQ haben wir eine starke Tradition in der Unterstützung von Ausgründungen aus unserem Institut und der Übertragung von Grundlagenforschung in die Industrie. Planqc ist das jüngste Beispiel und basiert auf unserer Expertise im Fangen, Kühlen und Manipulieren von kalten Atomen und Molekülen. Wir freuen uns darauf, diese Zusammenarbeit in der Zukunft auszubauen.“

Auch Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital, zeigt sich begeistert von der Technologie von Planqc:

„Quantencomputer können einen unschätzbaren Mehrwert bieten, indem sie die Entdeckung, Erforschung und Entwicklung anderer Zukunftstechnologien erleichtern oder sogar erst ermöglichen. Beispiele hierfür sind neue Medikamente, nachhaltige Batterietechnologie und Klimasimulationen. Planqcs vielversprechender technologischer Ansatz gepaart mit der vorhandenen technologischen Reife hat uns überzeugt.“

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