© C.L. Schmitt / München Tourismus

Keine Frühlingsgefühle in der Münchner Startup-Szene

Im zweiten Quartal 2024 stiegen die Zahl der Investitionsrunden und die durchschnittliche Investitionssumme wieder etwas an – große Sprünge konnte das Münchner Startup Ökosystem aber keine machen. Wie hat sich das Frühjahr für die Szene entwickelt? Wir blicken in unserem Quartalsrückblick auf die Zahlen.

Alle folgenden Daten zur Münchner Startup-Szene stammen – sofern nicht anders angegeben – aus unserem Data & Insights-Dashboard. Wer mehr erfahren will, kann auch selbst die Datenbank nach weiteren Insights durchsuchen.

Auch im zweiten Quartal 2024 setzte sich die Talfahrt der Finanzierungsrunden in der Münchner Startup-Szene weiter fort. So gab es in den Monaten April bis Juni lediglich 256 Millionen Euro für die Jungunternehmen in der Landeshauptstadt. Damit liegt die Gesamtfinanzierungssumme deutlich unter dem Niveau sowohl des ersten Quartals 2024 (354 Millionen Euro) als auch des Vorjahresquartals (417 Millionen Euro). Tatsächlich gab es zuletzt mit der Covid-Pandemie ein so schwaches Quartal. Dabei gilt für alle betrachteten Zeiträume, dass bei einigen Finanzierungsrunden keine Zahlen bekanntgegeben wurden, weswegen die finalen Summen noch einmal höher liegen.

Mega-Investments von über 100 Millionen Euro gab es im zweiten Quartal keine, während es im ersten Quartal mit Tubulis (128 Millionen Euro) und Finn (100 Millionen Euro) zwei Investitionsrunden über diese Marke schafften. Im Vorjahresquartal war es immerhin eine Runde, die die 100 Millionen Euro knacken konnte – das 150-Millionen-Investment in Jolt. Die höchsten Summen im nun abgeschlossenen Quartal sicherten sich Isar Aerospace mit 65 Millionen Euro, Smart Reporting mit 23 Millionen Euro und Proxima Fusion mit 20 Millionen Euro. (Die wichtigsten Finanzierungen des vergangenen Quartals haben wir hier zusammengefasst.)

Wieder mehr Investitionsrunden

Trotz der weiter gesunkenen Gesamtfinanzierungssumme nahm die Zahl der abgeschlossenen Investitionsrunden im zweiten Quartal wieder zu. Insgesamt wurden von April bis Juni 37 Finanzierungen abgeschlossen, sechs mehr als noch im Winter. Aber weiterhin deutlich weniger als im Vorjahresquartal mit 51 erfolgreichen Investments. Die durchschnittliche Investitionssumme lag damit im Frühjahr bei 6,9 Millionen Euro. Im ersten Quartal waren dies (ohne Mega-Investments) 4,4 Millionen Euro. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal schneidet Q2 2024 besser ab: Damals lag die durchschnittliche Investitionssumme (ohne Mega-Investments) bei 5,3 Millionen Euro.

US-InvestoreInnen zeigten sich im Frühjahr so vorsichtig wie nie. So lag der Anteil amerikanischer Finanzmittel an Finanzierungsrunden für Münchner Startups im zweiten Quartal dieses Jahres bei 10,7 Prozent (26,5 Millionen Euro). Im Vorjahresquartal waren es 10,8 Prozent (38,1 Millionen Euro). Den Großteil der Finanzierungssummen stemmten von April bis Juni allerdings Geldgeber aus Deutschland (52,3 Prozent, 134 Millionen Euro). Auch europäische InvestoreInnen zeigten sich in diesem Quartal zurückhaltend und steuerten nur 49,2 Millionen Euro (19,2 Prozent) bei. Das Besondere in diesem Zeitraum: Geld aus Asien, das im Münchner Ökosystem meist nur eine geringe Rolle spielt, hatte dieses Mal mit 30,6 Millionen Euro (12 Prozent) einen größeren Anteil als die Mittel aus den USA.

Übernahmen, Insolvenzen und neue Fonds in der Münchner Startup-Szene

Börsengänge von Münchner Startups gab es im zweiten Quartal keine, allerdings haben sieben Jungunternehmen neue Eigentümer gefunden. Unter anderem wurde das Medtech InformMe Teil von Medavis, Adnymics wurde von Linehub übernommen, die Venture-Building-Einheit Mantro Product Studio ging an die Creative Dock Group und Flyeralarm verleibte sich Inai ein. Zudem gelang es dem insolventen Samdock einen Käufer zu finden, der Technologie, Marke, Kunden und auch einen Teil des Teams übernehmen konnte. Neu eröffnet wurden zudem drei Insolvenzfahren, die vorläufige Insolvenz traf fünf weitere Münchner Startups. (Mehr zu den Insolvenzen des Quartals haben wir hier zusammengefasst.)

Zuletzt noch ein Blick auf die Fondslandschaft: im Zeitraum April bis Juni konnten vier Münchner VCs Closings verkünden. Vsquared Ventures etwa hat seinen „Vsquared Ventures Fund II“ mit einem Volumen von 214 Millionen Euro geschlossen – ursprünglich geplant waren 165 Millionen Euro. Bregal Unternehmerkapital schloss seinen „Fonds IV“ mit 2,65 Milliarden Euro, Maxburg Capital Partners sicherte sich 450 Millionen Euro für den „Maxburg Fund IV“ und der „Armira Growth Fund I“ des Münchner VC Armira sicherte sich 200 Millionen Euro.

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