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Onpier: Mehr Wert für die Versicherungsbranche

Onpier bietet Versicherern eine B2B2C-Plattform für innovative Mehrwertservices, die über deren Kerngeschäft hinausgehen. Durch eine nahtlose Integration und datengetriebene Serviceketten ist die Lösung von Onpier nicht nur besonders nutzerfreundlich, sondern entlastet auch die IT-Ressourcen der angedockten Versicherer. Wir haben uns das Geschäftsmodell von Geschäftsführer Alexander Hund genauer erklären lassen.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Alex Hund: Onpier ist eine B2B2C-Plattform für versicherungsfremde Mehrwertservices. Über die Onpier-Plattform können angedockte Versicherer ihren Kunden relevante Mehrwertservices anbieten. Diese Services ergänzen das Kerngeschäft der Versicherer, nämlich Versicherungsprodukte, sinnvoll. Dabei ermöglicht Onpier Mehrwertservices und Prozesse, die es so noch nicht gegeben hat. Denn Onpier baut fachliche und technische Services auf der Plattform auf, um den Versicherungskunden sofort einen Wow-Effekt (Gebrauchsnutzen im Zuge der Interaktion) zu bieten. Die Grundlage für die Onpier-Plattform ist die Service Dominierte Architektur, ein Bauplan für Plattformen und Ökosysteme. Dieser Bauplan ermöglicht es, aus jeder Interaktion zu lernen und den Endkunden datenbasiert den Next-Best-Use-Case anzubieten.

Ein Beispiel: Nach Abschluss der Kfz-Versicherung ermöglicht es Onpier, dass der Versicherungskunde einen Kfz-Zulassungsservice digital und einfach buchen kann. Dazu klickt der Kunde auf einen durch den Versicherer bereitgestellten Link und wird auf Onpier weitergeleitet. Dabei tritt Onpier als Marke selbst nicht sichtbar in Erscheinung. Vielmehr ist die Buchungsstrecke im Look & Feel des Versicherers gestaltet – der Kunde assoziiert somit das positive Erlebnis des Mehrwertservices immer mit seinem Versicherer. Onpier verfügt über eine Schnittstelle zum Versicherer, dadurch können dort bereits erfasste Daten in der Buchungsstrecke vorbefüllt werden. Mit wenigen Klicks kann dann der Service beim angedockten Dienstleister gebucht und per PayPal bezahlt werden. Nach Erhalt der Buchung kümmert sich der Dienstleister dann um die Zulassung. Wurde das Fahrzeug zugelassen und handelt es sich dabei um eine E-Fahrzeug? Dann bekommt der Kunde ein Angebot, die attraktive THG-Prämie gleich im Anschluss zu beantragen – bei Onpier nennen wir diese Verzahnung und das Ausspielen von sinnvollen Use Cases Serviceketten, die einen echten Mehrwert darstellen.

Onpier schont Ressourcen der Versicherer

Aber warum braucht es Onpier, um den Versicherungskunden Mehrwertservices anzubieten? Natürlich könnten Versicherer auch selbst Dienstleister an bestehende IT-Systeme anbinden. Allerdings steht ein Großteil der Versicherer vor der Herausforderung, dass die eigenen IT-Ressourcen begrenzt sind. Auch müssten sämtliche Verträge mit den Dienstleistern einzeln verhandelt werden. Genau hier setzt die Onpier-Plattform an. So übernimmt Onpier die komplette Dienstleisterauswahl und -anbindung – sowohl technisch als auch vertraglich – und stellt die verschiedenen Services als sogenannte Use Cases auf der Plattform zur Verfügung. Die angedockten Versicherer müssen jetzt nur noch die für sie passenden Use Cases auswählen und ihren Kunden zur Verfügung stellen. Beispielweise haben wir für den Use Case THG-Prämie mehrere Dienstleister angedockt, sodass der Versicherer darüber hinaus auch immer das gerade beste Angebot seinen Kunden zur Verfügung stellen kann. Wichtig dabei: Der Versicherer entscheidet, welcher Kunde welchen Use-Case von welchem Dienstleister angeboten bekommt.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Alex Hund: Nein, Onpier ist in dieser Form und als Lösung der Versicherungsbranche einzigartig – das zeigen uns auch aktuelle Wettbewerbsanalysen. Zum einen zeichnet sich die Onpier-Plattform durch einen planvollen Aufbau von Ressourcen (Daten, fachliche und technische Services etc.) aus und ermöglicht, diese neu zu kombinieren und damit kontinuierlich innovative Mehrwertservices an den Start zu bringen. Weiterhin bietet Onpier eine besonders benutzerfreundliche und nahtlose Integration in die bestehenden Systeme der Versicherer. Das bedeutet, dass Versicherer nicht nur einen minimalen IT-Aufwand haben, sondern auch, dass die Kunden eine einheitliche Nutzererfahrung im Look & Feel des entsprechenden Versicherers erleben. Durch die Integration der Schnittstelle zu den Versicherern können bereits vorhandene Kundendaten vorab ausgefüllt werden, was den Prozess erheblich beschleunigt und die Nutzererfahrung deutlich verbessert.

Onpier Angebot an Mehrwertservices wird ständig erweitert

Weiterhin bietet Onpier nicht nur isolierte Use Cases, sondern verknüpft diese zu Serviceketten, die aufeinander aufbauen und dem Kunden einen echten Mehrwert bieten – natürlich datengetrieben, sodass Kunden zur richtigen Zeit am richtigen Ort einen passenden Service angeboten bekommen (ob dies geschieht, entscheidet natürlich der Versicherer).

Onpier erweitert das Angebot an Mehrwertservices ständig, nicht nur im Bereich Mobilität, sondern auch in anderen Bereichen wie z. B. Haus und Garten oder Gesundheit. So wird sichergestellt, dass Versicherer immer Zugang zu den neuesten und innovativsten Dienstleistungen haben, ohne selbst in die Entwicklung investieren zu müssen.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Alex Hund: Onpier ist kein Startup im klassischen Sinn, sondern eigentlich ein Spin-off. Entstanden ist Onpier aus einem Projekt der Huk-Coburg. Seit 2022 haben wir mit der LVM Versicherung einen weiteren Gesellschafter. Die Onpier-Plattform ist von Anfang an als B2B2C-Plattform für die Versicherungsbranche konzipiert worden. So sind unsere Gesellschafter davon überzeugt, dass Versicherer nur gemeinsam in der Lage sind, eine relevante Plattform für Mehrwertservices zu schaffen, um gegen Wettbewerber aus anderen Branchen zu bestehen.

Anfang 2022 ging es für uns als eigenständiges Unternehmen und mit den ersten Use Cases so richtig los. Die letzten zwei Jahre sind wir stark gewachsen, sodass wir bereits über 50 Kollegen im Team haben. Davon arbeitet ein Großteil unseres Entwicklerteams remote und in der EU verteilt.

Vor- und Nachteile eines Spin-offs

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Alex Hund: Wenn man als Spin-off des Marktführers im Bereich Kfz-Versicherung startet, hat das natürlich Vor- und Nachteile. So hatten wir von Anfang an eine breite Kundenbasis für Mehrwertservices im Bereich Mobilität, was uns echt geholfen hat. Natürlich betrachten andere Versicherer es zunächst kritisch, wenn Wettbewerber eine branchenübergreifende B2B2C-Plattform etablieren wollen. In den letzten zwei Jahren konnten wir aber bei vielen Marktbegleitern die initialen Vorbehalte aus dem Weg räumen, sodass wir mittlerweile fünf der zehn größten deutschen Versicherer auf der Plattform vertreten haben. Beispielsweise haben wir im Bereich Mobilität theoretisch Zugang zu über 25 Millionen Kfz-Versicherungskunden.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Alex Hund: Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an neuen Use Cases für die unterschiedlichsten Bereiche, die in den kommenden Monaten live gehen. Insbesondere sind wir dabei, bestehende Prozesse zu optimieren, um die Use Cases schneller bereitstellen zu können. Dabei haben wir immer das Erlebnis des Endkunden im Blick und möchten ihm genau die Services zur Verfügung stellen, die zu seinem Bedarf passen.

München bietet innovationsfreundliches Umfeld

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Alex Hund: München ist für uns als Startup in der Versicherungsbranche ein sehr guter Standort. Zum einen haben wir hier Zugang zu einer Vielzahl an Versicherern, andererseits aber auch zu vielen Dienstleistern, die für unsere Use Cases in Frage kommen. Weiterhin bietet München den Zugang zu hochqualifizierten Talenten, ein unterstützendes Netzwerk und ein innovationsfreundliches Umfeld.

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?

Alex Hund: Teilweise beides. Da wir uns auf den Nischenmarkt Mehrwertservices im Kontext von Versicherungen fokussieren und über eine hohe Innovationskraft verfügen, erfüllen wir zum Teil die Definition eines Hidden Champions. Allerdings müssen wir in den nächsten Jahren noch beweisen, dass wir über Jahre hinweg stabile Erfolge und ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen können. So sind wir heute eher ein Shooting Star innerhalb der Versicherungsbranche. Gerade das Andocken der vielen Versicherer zeigt aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wirklich den Bedarf der gesamten Branche decken.

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