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EY Startup Barometer: Höhere Investitionen bei weniger Abschlüssen

Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hat das Investitionsgeschehen im ersten Halbjahr 2024 analysiert. Das Ergebnis: Das Volumen der Startup-Deals steigt im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich an. Die Zahl der Abschlüsse ist allerdings rückläufig.

Gute Nachrichten aus dem deutschen Startup-Ökosystem: Es fließt wieder mehr Geld. Der Gesamtwert der Risikokapitalinvestitionen in Jungunternehmen lag in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 bei 3,4 Milliarden Euro. Das sind im Vergleich zur Vorjahresperiode ganze 363 Millionen Euro bzw. zwölf Prozent mehr. Zeichen einer Trendwende, nachdem die Investitionen in Startups in den beiden ersten Halbjahren 2022 und 2023 deutlich gesunken waren. Das zeigt das Startup-Barometer von EY. Die Studie basiert auf einer Analyse der Investitionen in deutsche Startups. Als Startups wertet EY dabei grundsätzlich Unternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind.

Doch bei aller Freude gibt es auch einen Dämpfer: Die Finanzierungsrunden im ersten Halbjahr 2024 sanken erneut deutlich. Und zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 87 Abschlüsse auf 367 Deals – ein Minus von 19 Prozent. Vor allem die abnehmende Anzahl kleiner Finanzierungsrunden ist auffällig. Die Zahl der Deals mit einem Wert von weniger als fünf Millionen Euro ließ mit 200 um 33 Prozent nach. Auch Abschlüsse im Volumen zwischen fünf und unter zehn Millionen Euro gingen von 45 auf 41 zurück. Zuwachs verzeichnet Startup-Deutschland nur bei den großen Deals. Investitionen zwischen 50 und 100 Millionen Euro gab es sechs im ersten Halbjahr 2023 und neun im ersten Halbjahr 2024. Abschlüssen über 100 Millionen Euro beziffert EY mit fünf für das erste Halbjahr 2023 und sieben im ersten Halbjahr 2024.

Thomas Prüver, Partner bei EY, kommentiert:

„Trotz der positiven Entwicklung bei der Finanzierungssumme: Von einem generellen Aufatmen in der deutschen Startup-Szene kann noch keine Rede sein. Auf der Habenseite steht, dass die Anzahl mittelgroßer und großer Deals nahezu konstant blieb oder sogar leicht stieg. Dass die Zahl der kleinen Abschlüsse unter zehn Millionen Euro allerdings so stark eingebrochen ist, ist eine Entwicklung, die mit Sorge zu betrachten ist. Es ist durchaus alarmierend, dass für ganz junge Startups offenbar immer schwieriger wird, an frisches Geld zu kommen.“

Marktanteil Berlins geht zurück

Zwar bleibt Berlin im ersten Halbjahr 2024 wieder der Investitions-Hotspot, in den mit 1,1 Milliarden Euro das meiste Kapital floss. Der Marktanteil fiel dabei allerdings von 47 auf nur noch 31 Prozent. Jungunternehmen aus Nordrhein-Westfalen sprangen dagegen auf Rang zwei. Sie erhielten laut EY in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 822 Millionen Euro. Das sind deutliche 653 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Ihr Marktanteil erhöht sich damit von sechs auf 24 Prozent. Platz drei belegen bayerische Startups, die einen Kapitalzufluss von 577 Millionen Euro verzeichnen (minus 33 Prozent).

EY erkennt Investitionsboost für Software-Startups

Sammelten E-Commerce-Unternehmen im ersten Halbjahr 2023 noch 395 Millionen Euro ein, waren es 2024 bisher nur 233 Millionen Euro (minus 41 Prozent). Startups aus dem Bereich Software & Analytics haben nach der Hochrechnung von EY mit Abstand am meisten Investitionskapital erhalten. 1,1 Milliarden Euro und damit 334 Millionen Euro mehr (plus 45 Prozent) als in der Vorjahresperiode.

Noch deutlicher war der Kapitalanstieg im Bereich Hardware, hier flossen insgesamt 435 Millionen Euro Investitionskapital (plus 257 Prozent). Federn ließen dagegen Energy-Startups auf Rang drei: 349 Millionen Euro – 328 Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum (minus 48 Prozent).

Die komplette Studie steht auf der Website von EY zum kostenlosen Download bereit.

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