Die InGemeinschaft-Gründer Darius Göttert und Philipp Bögner.
© InGemeinschaft

InGemeinschaft bringt Mehrgenerationen-WGs zusammen

In einer Mehrgenerationen-WG leben Menschen unterschiedlicher Altersstufen nicht einfach nur zusammen, sie profitieren auch auf die unterschiedlichsten Arten vom Miteinander. Doch trotz der vielen Vorteile – von der Hilfe im Haushalt bis hin zum günstigen Wohnraum – nimmt das Konzept in Deutschland nur langsam an Fahrt auf. Das Münchner Startup InGemeinschaft will das ändern, und den Parteien dabei helfen, zusammenzufinden. Im Interview erklären die Gründer ihr Konzept.

Munich Startup: Was macht Euer Startup InGemeinschaft? Welches Problem löst Ihr?

InGemeinschaft: Mit InGemeinschaft schaffen wir bezahlbaren Wohnraum, indem wir Menschen näher zusammenbringen.

Der Wohnraummangel in deutschen Metropolen ist größer denn je. Gleichzeitig steigt die pro Kopf bewohnte Fläche seit Jahren an. Gerade bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Während ältere Menschen oft auf überdurchschnittlich viel Fläche wohnen und über nicht genutzte Zimmer in ihren Wohnungen und Häusern verfügen.

Wir helfen Senioren durch ein Full-Service Paket einzelne Zimmer unterzuvermieten. Dabei ist die Einstiegshürde niedriger denn je. Wir übernehmen von der Mitbewohnersuche über Möblierung, Vertrag, Versicherung und Mediation alles, was bei der Untervermietung aufkommt. So entsteht nicht nur mehr bezahlbarerer Wohnraum, sondern vorhandene Fläche wird auch besser ausgelastet. Außerdem fördert das Zusammenleben generationsübergreifenden Austausch und reduziert Einsamkeit. Senioren haben zusätzliches Einkommen und Studierende ein bezahlbares WG-Zimmer.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

InGemeinschaft: Ja, und zwar in anderen Ländern sehr erfolgreich. In Deutschland gibt es bisher nur ein ähnliches Konzept „Wohnen für Hilfe“ bei dem Studierende sehr günstig oder kostenfrei bei Senioren wohnen und dafür Aufgaben im Haushalt, wie einkaufen oder Wäsche waschen übernehmen.

Beide Gründer sind mit Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften vertraut

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

InGemeinschaft: Darius (23) und Philipp (39) lernten sich durch Zufall über LinkedIn kennen. Wir beide trafen uns dann und merkten, dass wir an der gleichen Idee seit etwa dem gleichen Zeitraum arbeiteten. Da wir sehr komplementär mit verschiedenem fachlichem Background sind und gleichzeitig mit unseren Werten und Zielen übereinstimmen, haben wir uns entschlossen InGemeinschaft gemeinsam zu starten.

Darius hat davor bereits das Startup Spreadly aufgebaut und war davor in verschiedenen Startups und Scaleups tätig. Philipp arbeitet unter anderem für ein Uber-Startup und diverse Scaleups im Mobilitätssektor.

Beide sind mit dem Modell von Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften bestens vertraut. Darius wohnt seit über drei Jahren mit einem 82-Jährigen in einer Mehrgenerationen-WG und Philipps Eltern vermieten seit Jahren ein Zimmer in Ihrem Haus an Studierende.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

InGemeinschaft: Die größte Herausforderung ist Rentner zu erreichen und ihnen von dem Projekt zu berichten. Gerade am Anfang haben wir hier das größte Bottleneck, welches sich allerdings nach und nach löst und immer mehr Senioren von InGemeinschaft erfahren.

InGemeinschaft will es zur „Normalität machen, dass Menschen verschiedenen Alters zusammenleben“

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

InGemeinschaft: In einem Jahr möchten wir große Bekanntheit für das Wohnmodell in der Gesellschaft erlangt haben und es nach und nach zu einer Normalität machen, dass Menschen verschiedenen Alters zusammenleben. In den nächsten fünf Jahren möchten wir mehrere 10.000 Mehrgenerationen-WGs und so viel zusätzlichen Wohnraum geschaffen haben.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

InGemeinschaft: München ist der beste Standort in Deutschland, um ein Startup zu gründen. Wir erhalten Unterstützung von allen Seiten, sowohl im Startup-Ökosystem als auch in der Politik und Gesellschaft. Social Startups wie InGemeinschaft haben hier eine ideale Startgrundlage.

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

InGemeinschaft: (Sehr) langer Atem… gerade am Anfang wird es einige Zeit brauchen unser Konzept in der Gesellschaft zu etablieren. Gleichzeitig sehen wir einen hohen individuellen und gesellschaftlichen Mehrwert und gehen entsprechend geduldig und mit langfristigem Blick an die Sache ran.

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