Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

„Die Höhle der Löwen“: Investment für Rocket Tutor

In der Jubiläumsfolge der Kult-Sendung wagt sich mit Rocket Tutor ein Münchner Edtech in die Löwenhöhle – und kam mit Carsten Maschmeyer zu einer Einigung.

„Die Höhle der Löwen“ feiert Jubiläum – vor zehn Jahren startete die Gründershow, mittlerweile läuft bereits die 16. Staffel. In die Jubiläumsfolge kehrten zwei Urgesteine zurück: Frank Thelen und Jochen Schweizer. Gemeinsam mit Carsten Maschmeyer, Judith Williams und Ralf Dümmel setzten sich die beiden Investoren der ersten Stunde noch einmal auf die Löwen-Stühle. Vor dieser Jury pitchte das 2022 gegründete Startup Rocket Tutor, das als Uni-Projekt an der TU München gestartet ist.

Die Mission der Gründer: Bildung durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz personalisieren und für jeden Lernenden zugänglich zu machen. Komaldeep Chahal, Yue Wu und Lionel Rühlemann haben einen persönlichen KI-Mathematik-Tutor entwickelt, der jeden Nutzenden individuell auf die nächste Mathe-Prüfung und das Abitur vorbereitet. Die Rocket-Tutor-KI erstellt automatisch einen lückenlosen Lernplan. Bei den Übungen versteht die KI genau, wo die Schwächen des Einzelnen liegen. So kann der KI-Tutor alles, was der Lernende nicht versteht, nochmal erklären, in Echtzeit gezielte Übungen stellen und Kompetenzen fördern.

Die Nutzerstatistiken sprechen bereits für sich. Yue Wu erklärte:

„Mit unserem kleinen Team haben wir es im ersten Jahr geschafft, dass jeder zehnte Abiturient in Bayern sein Mathe-Abi mit uns vorbereitet hat.“

Entsprechend hoch angesiedelt war dabei auch die Bewertung von Rocket Tutor. Das Gründer-Trio bot für 400.000 Euro 4,2 Prozent seiner Firmenanteile an.

Rocket Tutor: Zu hoch gepokert?

Tech-Unternehmer Frank Thelen nahm mit seiner Expertise besonders die technischen Details genauer unter die Lupe. Angesichts der bisherigen Einnahmen des Edtechs hielt er die Bewertung für viel zu hoch. Obwohl er das Produkt für gut befand, lehnte er ein Investment ab. Auch Ralf Dümmel und Jochen Schweizer nahmen Abstand von einer Finanzierung. Dümmel verwies auf seine mangelnde Kompetenz im Bildungssektor und Schweizer sah die rasante Entwicklung im Bereich der KI als zu großen Unsicherheitsfaktor.

„Das Thema, das ihr aufgreift, finde ich sensationell. Bildung ist das wichtigste Thema für unser Land und ich glaube für jedes Land. Das ist die Investition in die Zukunft,“

lobte Judith Williams, zeigte aber keine Bereitschaft diese Investition selbst zu tätigen.

Carsten Maschmeyer interessierte die mögliche Weiterentwicklung des Systems. Die Perspektive, Rocket Tutor auch für die unteren Jahrgangsstufen zugänglich zu machen und mittelfristig die Internationalisierung anzustreben, reizte den Löwen. Doch auch er hielt die Bewertung für ungerechtfertigt und forderte einen höheren Prozentsatz. Sein Angebot: 500.000 Euro für sieben Prozent der Anteile und Stimmrechtsbindung.

Nach eingehender Diskussion willigten die Gründer ein. Laut Wirtschaftswoche ist der Deal mittlerweile unter Dach und Fach. Das Magazin zitiert Lionel Rühlemann:

„Wir haben direkt im Anschluss an die Show eine Optionsvereinbarung mit Carsten Maschmeyer abgeschlossen. Dann waren wir sehr beschäftigt mit der Abiturphase im Frühjahr. Aber Mitte August waren wir gemeinsam beim Notar und haben den Einstieg besiegelt.“

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