Foto: Bert Willer / LHM

Städtische Innovationspreise 2024: Das sind die Gewinner

Bei der Verleihung der Innovationspreise 2024 der Landeshauptstadt München sind Sky Eye, Tür an Tür – Digitalfabrik, Workinger, UTurn Mobilitätswende sowie SE3 Labs zu den Siegern gekürt worden.

Seit 2018 führt das Referat für Arbeit und Wirtschaft den städtischen Innovationswettbewerb durch. Dafür erarbeiten Studierende und GründerInnen Lösungen für konkrete Herausforderungen und Aufgabenstellungen der Münchner Stadtverwaltung. Die Teams mit den überzeugendsten Ideen erhalten die Innovationspreise und dürfen ihre Konzepte gemeinsam mit der Stadtverwaltung weiterentwickeln und in der Praxis erproben.

Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Munich Urban Colab fand die Preisverleihung statt. Stadträtin Ursula Harper begrüßte die Gäste in Vertretung des Bürgermeisters Dominik Krause. Der Schirmherr der Veranstaltung ließ Grußworte ausrichten:

„München zählt zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten Deutschlands. Beschleuniger dieser positiven Entwicklung sind die hervorragenden Universitäten und Hochschulen, eine florierende Startup-Szene und ein gesellschaftliches Klima, das kreative Köpfe aus aller Welt anzieht. Als Landeshauptstadt München wollen wir diese Innovationskraft nutzen, um die Verwaltung mit smarten Lösungen weiterzuentwickeln und den Service für die BürgerInnen zu verbessern.“

Folgende fünf Teams konnten sich einen der Innovationspreise sichern:

Sky Eye: Verbesserung der Datenlage zum ruhenden Verkehr

Ein privater Pkw wird im Durchschnitt nur eine Stunde am Tag genutzt. 96 Prozent der Zeit steht das Auto somit ungenutzt herum und blockiert wertvollen öffentlichen Raum. Bis dato sind Messung und Bewertung des sogenannten ruhenden Verkehrs – der Fachbegriff für geparkte Fahrzeuge – sehr aufwändig. Um passgenaue Maßnahmen für den ruhenden Verkehr entwickeln zu können, suchte das Mobilitätsreferat deshalb nach einfacheren und schnelleren Analysemethoden. Das Team Sky Eye bietet eine KI-basiertes Plugin, das Fahrzeuge im öffentlichen wie privaten Raum erkennen und kategorisieren kann. Dazu werden öffentlich zugängliche Geodaten ausgewertet und die Parkplatzbelegung hochpräzise dargestellt. Besonders beeindruckend an Sky Eye fand die Jury, dass das Team ihre Lösungen als offene und transparente Open Source anbietet.

Tür an Tür: Digitales Welcome Center

München wächst stetig, und neue BürgerInnen benötigen relevante Informationen für einen gelungenen Start. Derzeit ist die eigenständige Informationsbeschaffung mühsam, da diese aus verschiedenen Quellen zusammengesucht werden müssen. Folglich kontaktieren die neuen BürgerInnen häufig Verwaltungsmitarbeitende, die in vielen Fällen vor einer ähnlichen Herausforderung stehen. Das Kreisverwaltungsreferat suchte also eine Lösung, um die Informationsbeschaffung für Neuankömmlinge und Verwaltungsmitarbeitende zu erleichtern. Der Innovationspreis ging an das Startup Tür an Tür – Digitalfabrik mit dem Projekt MIA (München Information Assistant). MIA ist ein chatbotartiges Softwareinterface, das vertrauenswürdige Datenquellen durchsucht und auf der bereits etablierten Integreat App aufbaut.

Workinger: Job- und Recruitingkompass für internationale Newcomer

Der Arbeitskräftemangel in München trifft viele Sektoren hart. Gleichzeitig ist die Integration von Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte in den Arbeitsmarkt durch rechtliche und bürokratische Hürden erschwert. Mit seiner Challenge verfolgte das Referat für Arbeit und Wirtschaft daher das Ziel, eine KI-basierte, mehrsprachige App zu entwickeln, die den Zugang zum Münchner Arbeitsmarkt erleichtert. Das Startup Workinger erhielt einen der Innovationspreise für seine Anwendung zur Unterstützung von KMU bei der Suche nach HandwerkerInnen. Mithilfe von digitalen Tools und KI führt das Jungunternehmen eine Pre-Qualifikation und ein Matching durch. Die Jury lobte insbesondere, dass Workinger Neuankömmlingen schon vor ihrer Ankunft ermöglicht, sich auf den lokalen Arbeitsmarkt vorzubereiten.

UTurn Mobilitätswende: Kehrtwende für einen nachhaltigen Lebensstil

Mobilität ist entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel, doch braucht es dafür vor allem auch eine Verhaltensänderung im Alltag. Das Referat für Klima- und Umweltschutz suchte daher ein Hilfsmittel, um energiesuffiziente Mobilitätsroutinen zu fördern. Das Team UTurn Mobilitätswende entwickelte hierfür einen Ansatz, der spielerisch das Mobilitätsverhalten verändern soll. Eine speziell entwickelte Brücke soll BürgerInnen helfen, ihr Verhalten kritisch zu hinterfragen und kreative Alternativen zu finden. Das Tool lässt sich auch in anderen Bereichen wie Ernährung, Konsum oder Energie einsetzen, um eine nachhaltige Lebensweise zu fördern.

SE3 Labs: Routing für Fußwege im Schatten

Die Umgestaltung des öffentlichen Raums zum Schutz von FußgängerInnen vor Hitze ist aufwendig. Das Kommunalreferat will daher durch smarte Optimierung von Fußwegen einen Beitrag zum Hitzeschutz leisten. Besonders wichtig ist eine zielgruppengerechte Lösung für hitzesensible FußgängerInnen, wobei Schatten und kühlende Grünanlagen eine zentrale Rolle spielen. Der Geodatenservice erhoffte sich vom Innovationswettbewerb eine fortschrittliche Routenplanung basierend auf den Daten des Digitalen Zwillings München. Diese lieferte SE3 Labs mit dem „SpatialGPT Urban Shade Guide“, der FußgängerInnen entlang kühler Routen navigiert und dabei auch Echtzeitdaten zu Baustellen und barrierefreie Wege integriert.

Innovationspreise: So geht es weiter

Die Gewinnerteams bekommen nun die Möglichkeit, ihre Lösungsvorschläge in einer Co-Creation-Phase gemeinsam mit der Stadtverwaltung in der Praxis weiterzuentwickeln und zu testen. Neben 10.000 Euro Preisgeld, steht für die Umsetzungsphase ein Budget von bis zu 15.000 Euro zur Verfügung. Der diesjährige Innovationswettbewerb ist auch mit dem EU-Leuchtturmprojekt „Creating NEBourhoods Together“ verknüpft, das insbesondere städtische Testfelder in Neuperlach anbietet. Darüber hinaus erhalten die Preisträger einen Zugang zu ausgewählten Angeboten der Kooperationspartner des städtischen Innovationswettbewerbs. UnternehmerTUM, das Strascheg Center for Entrepreneurship, das LMU Innovation & Entrepreneurship Center, das Gründungszentrum founders@unibw sowie die Start2 Group stehen dazu begleitend zur Seite.

Die nächste Runde des Wettbewerbs wird im Frühjahr 2025 ausgeschrieben. Bereits jetzt können Interessierte sich auf der Webseite anmelden, um automatisch alle Infos zum Ausschreibungsstart zu erhalten.

weiterlesen ↓