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Summ AI: Die Wachstumsreise des Münchner KI-Tools für Leichte Sprache

Unser letztes Interview mit Summ AI ist schon so lange her, dass es Zeit wurde für ein Update. Summ AI bietet ein KI-gestütztes Tool, das automatisch jeden Text in Leichte Sprache übersetzt. (Also in einen definierten Sprachstil mit einfacher Satzstruktur und zusätzlichen Erklärungen, der für jeden verständlich ist.) Mitgründerin Flora Geske spricht im Interview über Herausforderungen und Learnings und erzählt, wie die Erfolgsgeschichte ihres Startups weitergeht.

Munich Startup: Als wir das letzte Mal gesprochen haben, habt Ihr gesagt, dass SUMM AI Leichte Sprache auch in Fremdsprachen und für den Medizin- oder Rechtsbereich anbieten will. Konntet Ihr dieses Ziel erreichen?

Flora Geske, Co-Founderin Summ AI: Absolut, hier haben wir große Fortschritte gemacht! Zum Beispiel haben wir mit der Apotheken Umschau, Deutschlands auflagenstärkstem Gesundheitsmagazin, das in 80 Prozent der etwa 17.600 Apotheken des Landes ausliegt, eine groß angelegte Kooperation gestartet. Dabei haben wir unser KI-Tool für den Use-Case komplexer Gesundheitsinformationen erweitert. Gemeinsam haben wir einen Redaktionsprozess zur Veröffentlichung von verständlichen medizinischen Texten bei der Apotheken Umschau erarbeitet, in dem unser Tool jetzt produktiv im Einsatz ist. Den Impact beschreibt Julian Hörner, Projektmanager dort, sehr treffend. Ich zitiere: ”Es ist eine unglaubliche Zeitersparnis, da wir früher wirklich Tage für einen Übersetzungsprozess gebraucht haben. Mit externen Partnern [Summ AI] schaffen wir das jetzt dank toller Unterstützung innerhalb weniger Stunden, und das ermöglicht es uns, deutlich mehr hochwertige Gesundheitsinformationen zur Verfügung zu stellen.”

Bei der Übersetzung verschiedener Sprachen konnten wir ebenfalls spannende Zusammenarbeiten anstoßen: Unser Tool kann nun schon seit einiger Zeit neben Deutsch auch in leichtes Französisch und leichtes Englisch übersetzen und ist hier schon für die französische Regierung zum Einsatz gekommen.

Hindernisse und eine steile Wachstumsreise

Munich Startup: Welche Hindernisse sind Euch auf dem Weg dahin begegnet?

Flora Geske: Besonders herausfordernd ist, ein wachsendes Team aufzubauen, bei dem unsere von Impact geprägte Kultur bestehen bleibt und jede und jeder gut auf unserer steilen Wachstumsreise mitkommt. Da wir direkt nach dem Studium gegründet haben, sind wir auch zum ersten Mal Führungskräfte – da muss man sich reinfinden. Aber wie so oft bei der Gründung gilt: Jeden Tag macht man viele Dinge zum ersten Mal und wächst enorm daran. Egal ob es beim ersten oder erst beim zweiten Anlauf klappt.

Munich Startup: Wie hat sich Eure Lösung weiterentwickelt?

Flora Geske: Unser KI-Tool für Leichte Sprache entwickelt sich kontinuierlich weiter – insbesondere in Bezug auf einen möglichst einfachen, Ende-zu-Ende automatisierten Erstellungsprozess von Texten in Leichter Sprache. An einer besonders effektiven Stellschraube haben wir intensiv gearbeitet: Die reibungslose Integration in die Content-Management-Systeme, mit denen Kommunen und Unternehmen ihre Webseiten pflegen und Inhalte publizieren. Hier konnten wir diverse Plug-Ins entwickeln, unter anderem für WordPress und Typo3, sodass lästiges “Copy-Paste” bei der Arbeit mit unserem Tool entfällt.

Sehr erfolgreiche, 7-stellige Finanzierungsrunde

Munich Startup: Und wie sieht es finanziell bei Euch aus?

Flora Geske: Super! Wir haben Ende vergangenen Jahres eine sehr erfolgreiche, 7-stellige Finanzierungsrunde eingesammelt, die unser aktuelles, rasantes Wachstum möglich macht. An Bord ist unter anderem der Münchner VC Venture Stars sowie mehrere Family Offices und Business Angels. Darüber hinaus gewinnen wir täglich neue Lizenzkunden hinzu. Das generiert wiederkehrenden Umsatz. Mittlerweile haben die Kunden mit unserem Tool mehr als 80.000 Texte in Leichte Sprache übersetzt, darunter die Deutsche Bahn, die Telekom und die Sparkassen.

Munich Startup: Welche Learnings konntet Ihr im Gründerteam bisher mitnehmen?

Flora Geske: Gründer oder Gründerin zu sein ist wirklich “lifelong Learning”. Es vergeht kein Tag, der wie der andere ist und an dem einem nicht irgendein neues Thema begegnet. Es gibt einem enorm viel Entscheidungsfreiheit und Gestaltungsspielraum.  Aber es ist eben auch viel Arbeit! Es überwiegt jedoch fast immer die Freude, unsere eigenen Chefs bzw. Chefinnen zu sein und Dinge auf eigene Faust in die Hand nehmen zu können.

Munich Startup: Welche Rolle spielte das Münchner Ökosystem auf Eurem bisherigen Weg?

Flora Geske: Eine große Rolle! Nach dem super Start in den Programmen der UnternehmerTUM (zum Beispiel mit Xpreneurs) wurden wir im Ökosystem durch die vielfältigen finanziellen und ideellen Förderungen tatkräftig unterstützt. Hervorheben möchten wir das Media Lab Bayern und das Werk1, wo wir gerade unsere Büroräume haben. Beide Institutionen haben eine ganz besondere Community geschaffen, deren aktiver Teil wir sehr gerne sind und in denen wir uns mit anderen Startups vernetzen und unterstützen.

Summ Ai: Künftige Meilensteine

Munich Startup: Auf welche Milestones arbeitet Ihr als nächstes hin?

Flora Geske: Aktuell arbeiten wir an zwei zentralen Zielen: In allen Kommunen in Deutschland für ein flächendeckendes Angebot von Infos in Leichter Sprache zu sorgen und künftig Unternehmen bei der Umsetzung der neuen, regulatorischen Verschärfung zu Barrierefreiheit zu unterstützen. 2025 tritt nämlich das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, sodass Produkt und Dienstleistungen für Endkunden ebenfalls barrierefrei zugänglich gemacht werden müssen – unter anderem in Bezug auf Vertragswerke, Produktinformationen, FAQs usw. Hier etablieren wir uns gerade als der Anbieter für das B2B-Segment!

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