© B. Roemmer / München Tourismus

Ein heißer Sommer für die Münchner Startup-Szene

Na geht doch: Im dritten Quartal 2024 findet die Münchner Startup-Szene wieder zurück zu alter Stärke. Zwar sind noch nicht alle Kennzahlen wieder auf altem Niveau, trotzdem wirkt der Sommer wie ein Befreiungsschlag. Wir schauen in unserem Quartalsrückblick genauer auf die Zahlen.

Alle folgenden Daten zur Münchner Startup-Szene stammen – sofern nicht anders angegeben – aus unserem Data & Insights-Dashboard. Wer mehr erfahren will, kann auch selbst die Datenbank nach weiteren Insights durchsuchen.

Die Monate Juli bis September haben – trotz der Sommerferien – die Talfahrt der Finanzierungsrunden in der Münchner Startup-Szene beendet. Nachdem das zweite Quartal dem Ökosystem mit nur 255 Millionen Euro das schlechteste Ergebnis seit der Corona-Pandemie bescherte, kam das dritte Quartal nun auf insgesamt 1,1 Milliarden Euro, die ihren Weg auf die Konten von Münchner Startups gefunden haben. Das Vorjahresquartal kam auf 615 Millionen Euro. Damit ist Q3 2024 das stärkste Quartal seit Ende des Rekordjahres 2021.

Das gute Ergebnis liegt nicht zuletzt an mehreren Mega-Investments von über 100 Millionen Euro. Drei Münchner Startups konnten sich im Sommer solche Finanzspritzen sichern: Helsing (450 Millionen Euro), Egym (180 Millionen Euro) und Catalym (138 Millionen Euro). (Die wichtigsten Finanzierungen des vergangenen Quartals haben wir hier zusammengefasst.) Das zweite Quartal 2024 sah keine einzige dieser Mega-Investments, im Vorjahresquartal waren es zwei. Interessanterweise waren dies ebenfalls Helsing (209 Millionen Euro) und Egym (207 Millionen Euro).

Auch die Zahl der abgeschlossenen Finanzierungsrunden nahm wieder zu. Waren es im Frühjahr dieses Jahres noch 36 Startups, die Investoren von sich überzeugen konnten, waren es im Sommer wieder 59. Im Vorjahresquartal waren es 53 erfolgreiche Investment für Münchner Startups. Die durchschnittliche Investitionssumme lag im Sommer bei 18,6 Millionen Euro mit und bei 5,9 Millionen Euro ohne die Mega-Investments. Im vorhergehenden Quartal lag der Wert bei sieben Millionen Euro ohne Mega-Investments, im Vorjahresquartal waren es 3,9 Millionen Euro.

Amerikanische Investoren engagieren sich wieder stark

Mit den großen Investitionsrunden kamen auch die Investoren aus Übersee zurück nach München. Der Anteil amerikanischer Finanzmittel an Finanzierungsrunden für Münchner Startups im dritten Quartal dieses Jahres lag bei 57 Prozent (626 Millionen Euro), ebenfalls ein Wert, der seit dem Rekordjahr 2021 nicht mehr erreicht wurde. Im Vorjahresquartal waren es 30,4 Prozent (187 Millionen Euro). Deutsche Geldgeber steuerten im dritten Quartal 235 Millionen Euro (21,4 Prozent) zu den Finanzierungsrunden bei, europäische Investoren 233 Millionen Euro (21,2 Prozent). Geld aus Asien spielte mit zwei Prozent Anteil (21,7 Millionen Euro) keine große Rolle.

Übernahmen, Insolvenzen und neue Fonds in der Münchner Startup-Szene

Börsengänge von Münchner Startups gab es auch im dritten Quartal keine. Dafür wurden fünf Münchner Startups von anderen Unternehmen übernommen. Der Smart-Parking-Anbieter Parkhere ging an die Software-Holding-Firma Everfield, Ryte wurde von Semrush übernommen, Instamotion wurde nach seiner Insolvenz von dem tschechischen Online-Gebrauchtwagenhändler Carvago gekauft, der SaaS-Anbieter Shore wurde von dem schwedischen Webseiten-Dienstleister Group.one erstanden und das Healthtech Wellabe ging an Mavi aus Österreich. Neu eröffnet wurden zudem drei Insolvenzfahren, die vorläufige Insolvenz traf zwei weitere Münchner Startups. (Mehr zu den Insolvenzen des Quartals haben wir hier zusammengefasst.)

Über einen Geldsegen konnten sich zudem nicht nur die Münchner Startups freuen, auch Münchner Venture Capital Unternehmen konnten im Sommer Mittel einsammeln. Insgesamt konnten 12 neue Fonds Closings verkünden. So schloss im Sommer unter anderem UVC Partners seinen vierten Fonds mit 250 Millionen Euro ab, Capmont Technology startete einen 100-Millionen-Euro-Fonds, Alpine Space Ventures gewann 170 Millionen Euro für seinen ersten Fonds und der Green European Tech oder GET Fund erhielt im First Closing Zusagen in Höhe von 100 Millionen Euro.

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