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DSM 2024: Den Blick nach vorne

Seit 2013 erscheint alljährlich ein umfassender Report zum Status quo in der deutschen Startup-Landschaft: der Deutsche Startup Monitor (DSM). Das Fazit der diesjährigen Ausgabe: Die Zeiten sind schwierig, die GründerInnen dennoch hoffnungsvoll.

Vor welchen Herausforderungen stehen deutsche Startups? Was bewegt die GründerInnen? Wie steht es um das Geschäftsklima in der Branche? Die Antworten auf diese und weitere Fragen ermittelt der Startup-Verband einmal im Jahr mit einer großangelegten Studie. Für den DSM 2024 wurden 1.828 Startups befragt.

Die 12. Ausgabe des DSM zeigt: Die herausfordernde gesamtwirtschaftliche Lage macht auch den Jungunternehmen zu schaffen. Während die Anzahl der Mitarbeitenden in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, sinkt der Wert in diesem Jahr von 18,9 auf 16,7. Zurückgegangen ist auch der Anteil der Startup-Gründerinnen, und zwar von 20,7 Prozent auf 18,8 Prozent. Parallel dazu bewertet mit 50,7 Prozent über die Hälfte der Startups die derzeitige Finanzierungssituation als negativ.

Profitabilität wird zum Hauptziel

Diese Herausforderungen haben eine Anpassung der Strategie zur Folge. Profitabilität ist nun das Hauptziel von 73,8 Prozent der GründerInnen, 2021 stimmten dem nur 58,1 Prozent zu. Viele setzen zudem auf die Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz. Mit 22 Prozent sieht mehr als jedes fünfte Startup die Technologie als Kern des eigenen Produkts.

„Die Devise lautet heute mehr denn je: echte Probleme lösen und Produktivität steigern. Das haben deutsche Startups verinnerlicht und den Schalter umgelegt: Profitabilität, Wachstum, KI, Ausgründungen und Deeptech – diese Schwerpunkte prägen und verändern das Startup-Ökosystem“,

so Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands.

Trotz zahlreicher Problemfelder bessert sich die Gesamtbewertung. Von den für den DSM Befragten beurteilen 61 Prozent das Ökosystem allgemein als positiv. 2023 waren es nur 57,7 Prozent. Außerdem gehen 58 Prozent der GründerInnen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation in den kommenden Monaten verbessern wird. Bis Ende 2025 rechnen sogar 80 Prozent mit einer positiven Entwicklung.

Hochschulen & Etablierte: Hier klappt die Zusammenarbeit (noch nicht)

Startups spielen eine bedeutende Rolle als Übersetzer von Forschung in die Praxis. Mit 55,1 Prozent hat mehr als jedes zweite Startup im Gründungsprozess mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen zusammengearbeitet oder wurde hier unterstützt. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei 49,2 Prozent. Die Nähe zu Hochschulen bewerten 80,5 Prozent der GründerInnen positiv – ein neuer Rekordwert. 11,4 Prozent der Startups lassen sich als Deeptech-Unternehmen klassifizieren, die neue forschungsbasierte Technologien auf den Markt bringen.

Neben dem Support aus der Wissenschaft sind Startups auch auf die Kooperation mit etablierten Unternehmen angewiesen. Das funktioniert gut, solange diese als Kunden fungieren. Der Anteil von B2B am Gesamtumsatz deutscher Startups steigt weiter von 70,4 Prozent in 2023 auf 74,7 Prozent.

Aber auch als Partner bei Forschung und Entwicklung sowie Vertriebsstrukturen sind etablierte Unternehmen relevant. 61,9 Prozent Startups sind laut DMS hier mit Projekten aktiv, im Jahr 2020 lag der Anteil noch bei 71,8 Prozent. In der Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierter Wirtschaft hakt es also. Nur 37,5 Prozent der Startups bewerten die Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen positiv und damit weniger als im Vorjahr (40,5 Prozent).

Pausder meint dazu:

„Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsstandorten haben wir mit unserem breiten Mittelstand und unserer starken Industrie ein riesiges Asset, das wir noch zu wenig nutzen. Die Zusammenarbeit mit Startups, Beteiligungen durch Corporates oder Übernahmen gehören zu den wichtigsten Wegen für Unternehmen, um innovativ zu sein – doch leider haben das noch nicht alle Unternehmen in Deutschland erkannt.“

Bedarf an Kapital wächst

74,1 Prozent der Startups wollen im kommenden Jahr externes Kapital aufnehmen. Beim DSM 2023 sagten das 69,5 Prozent. Auch die nachgefragten Summen steigen. Vergangenes Jahr benötigten noch 58,7 Prozent Kapital in Höhe von 500.000 Euro oder mehr, 2024 sind es 69,9 Prozent.

Allerdings bewertet nur knapp ein Drittel (29,8 Prozent) den Zugang zu Kapital und Investitionen positiv und damit weniger als in den Vorjahren (2022: 37,2 Prozent; 2023: 33 Prozent). Beim Thema Startup-Finanzierungen besteht laut DSM demnach großer Nachholbedarf, die Situation spitzt sich in der aktuellen Wirtschaftslage weiter zu.

Den gesamten DSM 2024 gibt es hier zum Nachlesen.

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